Dass der Bonner Auftritt in guten Händen ist, war mir von Anfang an klar, denn um den sowieso schon sich unermüdlich einbringenden Jan ist das Rhizom-Team gruppiert, das ganz wunderbare politische und kulturelle Aktionen auf die Beine stellt. Auch die Stadt Bonn unterstützt uns hier über das Kulturamt. Wir haben ein sehr schönes Hotel gesponsert bekommen, in das ich mich als Obdachloser vor knapp zwanzig Jahren mal frierend in den Heizungsraum einschleusen wollte – kontrastreiche Erinnerung! – ein toller Empfang für die Flöße am Rheinufer und eine große Open-Air-Bühne am alten Zoll. Maike ist ganz schön erledigt von der aufregenden Fahrt – das Hochwasser hat den beiden Flossfahrern alles abverlangt, erschöpft lassen sie sich auf die Wiese fallen. Viele Journalisten sind gekommen, um zu berichten, Women in Exile erzählen von ihren Erlebnissen in den Lagern und von der Situation der Flüchtlingsfrauen – wobei wir heute nicht durften, trotz tagelanger Bemühungen. Das Lager in Lohmar will auf keinen Fall Öffentlichkeit für die miserablen Zustände dort – ich hatte überlegt, die Veranstaltung draußen und davor zu machen, ähnlich wie in Oberursel, aber die sehr müden Gesichter meiner Mitstreiter überzeugen mich, dass ein klein wenig Entspannung gut täte und so verzichten wir heute aufs Lager und konzentrieren uns auf das bestbesuchteste Konzert der ganzen Tour – knapp 2000 Zuschauer kommen und sind mit uns ausgelassen und fröhlich bei der Musik und ernst und nachdenklich bei den Beiträgen und Einblicken in die Erlebnisse unserer Tour.Genauso, wie man sich das immer wünscht, bevor man die Bühne betritt. Auch im Nachhinein noch viele intensive Gespräche am Bonner Rheinufer. Klasse! Hoffentlich bleibt das so die kommenden Tage.