16.07. Erlangen

Die erste Floßfahrt wird durch langsam freundlich werdendes Wetter begleitet, wenn die Sonne tatsächlich mal schüchtern hinter dem Wolkenvorhang hervorlugt, wird es gleich richtig heiß. Früh morgens nochmal der Besuch der Wasserschutzpolizei, um zu sehen, ob wir die neue Auflagenliste schon abgearbeitet haben, Rücksprache mit dem Amt – erneutes Ok zur Weiterfahrt. Nur leider hat sich die Abfahrt dadurch sehr verzögert und wir kommen nicht rechtzeitig zu dem schönen Empfang von zwei Schulklassen in Erlangen an. Sehr schade. Wenn ich mich nach durchtelefonierten Vormittagen auf ein wenig Entspannung auf dem Floß gefreut haben sollte (aber glücklicherweise bin ich da ja ganz illusionslos), dann wäre spätestens durch Hank Levines Lächeln klar gewesen: nein, mein Junge, jetzt wird gefilmt!  Aber es ist nichtsdestotrotz eine spannende Fahrt: ich lerne Carlonin aus Kenia kennen und die kämpferische Fatuma und Napoli, die Frau, die der Räumung des Flüchtlingscamps am Oranienburgerplatz in Berlin dadurch getrotzt hat, dass sie auf einen Baum geklettert und dort tagelang ausgeharrt hat. Irgendwann stimmen die Frauen keniatische und somalische Gesänge an, ich brummel so ein bißchen mit – jetzt fühlt sichs doch fast wie Urlaub an. Aber spätestens bei der Landung geht natürlich alles in Hektik über – das Nachmittagsprogramm wartet und mit dem Nachmittagsprogramm auch die erste Überraschung. Die Clowns von gestern haben einen Artisten mitgebracht, Tameru aus Äthiopien, der auch in einem Fürther Flüchtlingsheim lebt und aus seiner schweren Gehbehinderung eine schier unglaubliche artistische Fertigkeit auf Krücken entwickelt hat. Nicht nur, dass er zwei Weltrekorde im Guinessbuch hält, er breakdanced, steigt Treppen, balanciert auf Rollen und Fässern im Handstand auf den Krücken – so etwas haben wir noch nie gesehen. Dann die magischen Puppen Shanes, dann die tolle Clownin – wunderbar. Abends das Konzert Open-Air vor knapp 500 Zuschauern – ein rundum gelungener Tag, finde ich.

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