Da alle in Bayreuth geschlafen haben, aber nun in unterschiedliche Richtungen müssen, gibt’s zunächst mal ein großes Wer-fährt-wen-wohin-und-wer-kauft-Sprit-für-die-Boote-Chaos. Aber wir sind ja alle schon verdammte Profis geworden und regeln das nach einundhalb Stunden sehr souverän 😉 Ich erfahre, dass wohl kein Weg daran vorbeiführt, ein Schlauchboot mit 30-PS-Motor zu kaufen, nämlich das gewünschte Beiboot, und sehe nicht nur meinen finanziellen Ruin in greifbarer Nähe, sondern mit Stolz auch, dass ich nun ein Flottenadmiral mit drei Fahrzeugen (aber ohne entsprechenden Führerschein) bin. Gut, dass wir nicht noch ein U-Boot kaufen müssen. Auf der Fahrt nach Bamberg werden die Flöße übrigens nochmal von der Wasserschutzpolizei kontrolliert und Maike bekommt ein Bußgeld, weil sie nicht in Besitz einer gültigen Binnenfunk-Lizenz ist. Wir besuchen derweil das Flüchtlingsheim in Bamberg – und ich hätte es mir ja schon denken können: es ist ein Vorzeigeheim, nicht zu vergleichen mit den anderen heruntergekommenen schlimmen Lagern, die ich im Bamberger Umland schon kennengelernt habe. Klar – Drehgenehmigungen für Dokufilme werden in diesen anderen Heimen sicher nicht erteilt. Aber man kanns ja auch anders sehen: hier ist ein Beispiel, dass man Flüchtlinge auch in sauberen, geräumigen Wohnungen und Zimmern unterbringen kann. Hier empfängt uns eine sehr nette und engagierte Dame von der Flüchtlingsberatung, die Kinder sind schnell zusammengetrommelt, Tamero und Shane begeistern groß und klein mit ihrer sehr unterschiedlichen Kunst, die Stimmung ist super und am Ende kommt noch der Eismann. Derweil nutzen Dama, Bethy und die anderen Flüchtlingsfrauen die Gelegenheit mit den Frauen dort zu sprechen, ihnen Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Situation zu sagen und sich zu informieren. Geschichten, die an dieser Stelle natürlich nicht veröffentlicht werden können. Vor dem Konzert besuchen wir noch die Flöße, die in der Innenstadt liegen. Die große Hitze verführt uns alle dazu, in den Main zu springen, das Cateringteam kocht am Mainufer – ein idyllisches Bild. Ein wenig Huckleberry Finn in der braven Bamberger Innenstadt. Was das Konzert angeht, haben wir großes Pech: zeitgleich findet „Bamberg zaubert“ statt, ein riesiges Fest in der Innenstadt mit vielen eintrittsfreien Konzerten von lokal bekannten Bands – so daß sich nur zwei Handvoll Leute im tollen Morphclub einfinden. Wir überlegen hin und her, ob wir das Konzert absagen sollen, aber es wäre das erste abgesagte Strom&Wasser-Konzert in zwölf Jahren, also spielen wir – und spielen lang und es macht Spaß und die Stimmung ist gut, obwohl wir den (hoffentlich) absoluten finanziellen Minusrekord der ganzen Tour einfahren. Die Philosophie von gestern bewährt sich auch heute. Egal, wird schon, liegen ja noch sechs Wochen vor uns.