22.07. Fulda

Für das Nachmittagsprogramm werden aus den verschiedensten Unterkünften Flüchtlingskinder an einen neutralen Ort gebracht – Shane ist heute wieder alleine, aber er ist ja ein Meister im Improvisieren und kann sein Programm mühelos verlängern. Arne begleitet ihn feinfühlig am Akkordeon – die leuchtenden Augen der Kinder sagen genug – mehr und mehr finde ich diesen stillen, ganz öffentlichunwirksamen Punkt unseres Programms am vielleicht wichtigsten – die Tristess des Lagerlebens muß für Kinder das reinste Gift sein – die Buntheit des Puppenspiels trifft hier auf einen großen Durst nach Farbe, Geschichten, Phantasie… Man sollte einen großen Aufruf an Gaukler, Clowns, Puppenspieler starten, eine solche Tour zu wiederholen – aber ich bremse mich: man kann nicht während eines solchen Projekts schon das kommende planen.

Am Abend dann eine sehr interessante Publikumsmischung: Menschen mit kirchlichem Hintergrund, Strom+Wasser-Anarchos, Feministinnen und viele Flüchtlinge (allerdings auch viele Flüchtlingsmänner, die bierseelig beginnen, die feministischen Frauen heiraten zu wollen 🙂 – da Carolin sich noch sehr schwach fühlt, haben wir erneut nur wieder Akram als Gast auf der Bühne, das wirkt natürlich etwas merkwürdig, aber was soll man tun – letztendlich spiegelt es ja genau die Gründe wider, weshalb wir dieses Projekt machen – Reiseverbote, Arbeitsverbote, Geldnot, Öffentlichkeitsscheu, Abschirmung durch die Ehemänner oder auch Bindung an die kleinen Kinder, die man nicht im Lager zurücklassen, aber auch nicht auf eine solche Tour mitnehmen kann.

Von den Flößen höre ich, wie sie in den letzten Tagen in Wipfeld in ein Feuerwerk mit tausenden von Zuschauern hineingefahren sind, wie die Wasserschutzpolizei sie in Würzburg erst stillgelegt, dann aber wieder hat fahren lassen und dass in Gemünden das neue Beiboot von dem uns unermüdlich helfenden Jan aus Bonn gebracht wurde. Ein defekter Impeller wird dort getauscht und nach meinem dramatischen Apell, dass wir noch Mitfahrer brauchen, weil Christof und Maike sonst nicht weiterfahren können, melden sich mehrere Studentinnen in Fulda, die am nächsten Tag an den Main reisen und zwei Tage mitreisen – puh, nochmal geschafft. Vielen Dank, tolles Publikum!

Fluchtschiff-Fulda-Titel-Foto-Andrea-Jaeckel-Dobschat

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